Geburtsmomente
Was ist schon ein Geburtstermin, wenn es sich doch eher um einen Geburtszeitraum handelt?
Mir scheint er doch sehr sinnvoll, wenn er festgelegt und von der Hebamme streng bewacht wird.
Kick schaute sich zu den Besuchen bei uns immer wieder im „Nest“ um, da wir mitten im Geburtszeitraum im Umzug steckten.
Endlich dann kam ihre Zustimmung: „Aha, Wochenbettnest ist gerichtet, die Küche mit Warmwasser in Funktion! Dann darf`s von mir aus losgehen!“
Ein erleichternder Seufzer war bei uns zu hören und sie grinste.
Ich zeigte ihr stolz den von Umzugskisten freigeräumten Platz für meinen so liebgewonnen „Geburts-Pool“, den sie ganz selbstverständlich neben die Umzugskartons vor Andreas` Füße stellte: „Kennst Du Dich noch aus damit? Auf jeden Fall bist Du ja gerade mit Auf- und Abbau in Übung!“
Die Regenbogen-Entspannungs-CD von Hypno-birthing war nach vielen angespannten und angestrengten Tagen unser abendlicher Anker vor dem Einschlafen.
Auch die Kinder liebten es, wenn sie den ersten Satz „Und jetzt ist es Zeit, loszulassen…!“ hörten, weil sie wußten: Mama und Papa liegen halb bewusstlos neben uns in ihrem Bett und stehen nicht wieder auf, wenn wir einschlafen.
15.10.2014 10.00 Uhr
Eine ganz deutliche Absenkungswelle läßt mich aufhorchen und mit nachfolgenden unregelmäßigen Wellen scheint es mir ratsam, Kick anzurufen, da sie 45 Minuten Anfahrtszeit einzuplanen hat!!
(DANKE für ewig Kick, dass Du diese Mühe auf dich genommen hast !!)
Nach ihrem 2. Rückruf -Wellen regelmäßig mit langen Abständen- entscheidet sie, sich auf den Weg zu machen.
12.00 Uhr
Wir genießen mit Kick zusammen eine von Andreas liebevoll hergerichtete geschmackvolle üppige Jause.
14.00 Uhr
Die Wellen kommen gleichmäßig mit kürzeren Abständen. Kick`s Idee, doch schon mal den Pool zu bereiten wurde von Andreas prompt umgesetzt (DANKE PapaJi für Dein großes Vaterherz, Dein Management und deine Ruhe! Du bist der wunderbarste „Doula“, den ich mir wünschen kann!)
15.00 Uhr
Nachdem ich beinahe enttäuscht aus dem Pool steige, da die Wellen verebben, bietet uns Kick an, mit den Kindern zum Spielplatz zu gehen.
Kaum sind die Kinder aus dem Haus, stellen sich bei mir langsam zunehmende Kontraktionen ein.
Die immer kraftvoller werdenden Wellen lassen es von Mal zu Mal weniger zu, mich auf etwas anders als auf meine Atmung, meinen Körper und das Kind zu konzentrieren.
17.00 Uhr
Die Hypno Birthing – Atemtechniken bringen meinen Körper frei von Schmerzwiderstand durch jede Welle und die Tiefenentspannungsmeditation in den Wellenpausen lässt Kraft tanken vor der nächsten Kontraktion. Wieder im Pool sitzend spüre ich meinen Körper weit und offen und tief unten den Druck von Emanuels Köpfchen. Doch etwas in mir hemmt, um die volle Kraft des Körpers zuzulassen. Kick beobachtet mich unbemerkt genau und schaut dabei ganz entspannt und in tiefer Ruhe aus dem Fenster.
18.00 Uhr
Nachdem sie einige Zeit dem Wellen-Auf-und-Ab freien Lauf gelassen hat steht sie auf, kniet zu mir nieder, schaut mir tief und eindringlich in die Augen und fragt:“ Wie fühlst Du Dich?“ Nachdem ich ihr meine Verwirrung kurz mitteile meint sie prompt: “Ich spreche mal mit Andreas, dass er die Kinder ins Bett bringt und dann zu Dir kommt! Ich weiß ja, daß Du Deine Kinder gerne am Abend bekommst, aber bis zur Nacht wollen wir doch nicht warten, oder?“
Und kaum war dies in die Wege geleitet, da ging es endlich voran. Mit einigen kraftvollsten Schubwellen, begleitet von lauten Angstrufen, dass mein Körper unter dieser Druckkraft zerbersten könnte, war auch Andreas seine Hand in meiner und Emanuel sein Kopf schob sich heraus!
19.47 Uhr
Wunderbar! Mein Wunsch ging in Erfüllung:
Eine gute komplikationsfreie Geburt in ruhigem Rahmen Zuhause ohne die Geschwisterkinder, aber mit Ihnen, wenn der Kopf geboren ist. So war es nur gut, dass die Kinder mit eigenen Augen sehen konnten, warum Mama so laut rufen mußte und wir alle durften diesen einmaligen wundervollen Moment erleben, wie das Köpfchen auftauchte und mit einem nachfolgenden „Blubb“ Emanuel aus mir heraus- und durch das Wasser zu uns heraufflutschte und sogleich seine kräftige Stimme hören ließ.
Ich wünsche, dass immer mehr Mütter nur einen Schritt mit Mut und Vertrauen wagen, und Ihr Gebären wieder Zuhause in ihrem Nest zu beginnen, in einem persönlichen Rahmen.
Denn nur dort werden sie erleben, dass sich im Gebärprozeß ein unbeschreiblich großes Kraftfeld an Schutz, Ruhe, Frieden, Liebe und Glückseligkeit um sie und das Kind ausbreitet, das es jeden mit Demut und Freude erfüllt, der dieses miterleben darf. Und alles, was dann einen Moment der Angst ist wird sofort verwandelt, weil wir Zuhause sind. Dort, in unserem Nest, sind wir Mütter noch lange Zeit dafür da, unseren Kindern zu verinnerlichen, dass im Nest alles gut und heil ist.
Laßt uns davon schwelgen, wie schön es ist, mit dem größten Mut und dem größten Vertrauen die größte Kraft und den Beginn der bedingungslosen Liebe in unser Nest verankert zu haben.
Ich danke meinen Kindern, Leon, Elouisa, Elias & Emanuel – meinen wahren Lehrern, da sie dem Göttlichen doch am nächsten sind – für ihre tägliche Erinnerung, an der bedingungslosen Liebe festzuhalten, durch Ihren Blick in meine Augen. In ewiger Dankbarkeit und Liebe! Dunja