Brief an Teresa
Hallo mein lieber Teresa-Babyspatz!
Wie schon die Lina, hast auch du dir noch mächtig Zeit gelassen, um aus meinem gemütlichen Bauch auszuziehen. Gott sei Dank kannte ich das ja nun schon von deiner Schwester und war erstmal sehr gelassen was das evtl. Überschreiten des Entbindungsdatums betraf…
Und jetzt zur eigentlichen Geburt:
Ute kommt dann um 17 Uhr vorbei und zusammen mit Lina und meiner Mama lass ich mir den Cocktail schmecken (wieder ein Stamperl guter Willi drin statt Prosecco, wie schon bei Lina). Lustig war übrigens, dass Ute nur Rhizinuskapseln hatte und diese alle in langwieriger Fieselarbeit aufmachen muss). Leider ist der Papa noch nicht da – ich hätte ja auch gerne mit ihm angestoßen…
Nachdem alles geschluckt ist kontrolliert Ute dann noch die Herztöne und verabschiedet sich mit den Worten: „Na dann bis später!“… Jaja bis später – hoffentlich!!! So ganz kann ich es noch nicht glauben, dass du da nun wirklich raus kommst aus meinem Bauch!
Und dann tut sich plötzlich was: um circa 0.30 – war das eine Mini-Wehe??? Oder nicht? Circa 3 min. später wieder ein kleines Ziehen… mal gucken was draus wird? Ich bleibe erstmal mit Papa im Bett liegen. Tatsächlich wieder ein Ziehen. Die Wehen kommen also von Anfang an gleich in diesen kurzen Abständen – aber sind sehr mild bis mild.
So nun die große Frage: wann die Hebammen anrufen? Sie haben mir ja geradezu eingebläut SOFORT einzurufen, damit sie nicht zu spät kommen (wie es ihnen erst vor kurzen bei einer 2.Gebärenden passiert ist…). Naja aber diese Pipifax-Wehen bringen sicher kein Kind so schnell auf die Welt – lieber noch abwarten… Papa ist aber schon a bisserl nervöser: ihm wurde ja von Kick aufgetragen ja nix auf die Aussage seiner Frau zu geben… Immerhin ist aber gerade auf der Toilette auch noch ein großer Batzn vom Schleimpfropf abgegangen. Also deutet doch alles auf Geburt hin. Ich bin hellwach, gehe durch die Wohnung und warte dann mal lieber noch gute 2 Std. mit dem Anruf – die armen Hebammen müssen ja noch etwas schlafen. Meine Wehen sind zwar weiterhin sehr regelmäßig aber immer noch schwach und ich vergnüge mich mit dem Stoppen aufm I-Phone… Ab 3.40 Uhr werden einige Wehen leicht stärker und ich summe & töne ganz bewusst immer etwas bei jeder Wehe. Generell tigere ich nach wie vor durch die Wohnung und fühle mich sehr wohl. Ich brauche eigentlich noch keine Hilfe, aber ich kann auch absolut nicht einschätzen wie lang es dauert bis es dann evtl. doch heftig wird und schnell geht… Der Muttermund ist wohl erst bei circa 2 bis 3 cm wie ich selbst nach kurzem Tasten feststelle… Also lieber der 2. Anruf. Nach dem Telefonat bauen Papa und ich erstmal den Pool im Wohnzimmer auf. Ich hole höchstpersönlich noch die Gummimatte, lege sie vor dem Pool und kontrolliere die Luft im Pool. Papa muss auf meine Anweisung hin noch a bisserl nachpumpen… Eigentlich weiß ich immer noch nicht so recht, ob ich dich letztendlich wirklich im Wasser bekommen möchte? Aber zumindest würde ich gern ein bisserl entspannen im Wasser, wenn die Wehen stärker werden. Also Wasser marsch! Papa hat alles im Griff – diesmal gibt’s warmes Wasser (welch LUXUS – bei Linas Geburt war es ja eiskalt und eben nix mit Pool ).
Um 4 Uhr hab ich ganz happy mit den Wehen und guter Dinge dann Kick und Ute begrüßt. Beide machen es sich ganz selbstverständlich im Wohnzimmer bzw. in der Küche bequem.
Ich habe dann die 3 braunen Kerzen und eine kleine grüne Kerze im Wohnzimmer angezündet (die anderen schönen neugekauften grünen Kerzen im Gang stehen zwar schön da, aber irgendwie hab ich die dann ganz vergessen anzuzünden…). Die Rollläden sind zu und auch die Kinderzimmertüre von Lina hab ich mal lieber zu gemacht – mal gucken wann die „große Schwester“ etwas mitbekommt? Noch schläft sie tief und fest. Mittlerweile ist der Pelletsofen mein guter Freund während den Wehen. Ich stütze mich dort ab und töne etwas bzw. kreise mit dem Becken, aber schlimm weh tut nix. Ich habe weiterhin schöne Wehenpausen in denen ich umherwandere und auch oft mit Kick oder Ute etwas ratsche… auch die Wehenapp stoppe ich weiter fleißig vor mich hin… Es ist eine sooooo schöne entspannte Atmosphäre bei uns in der Wohnung – alle sind ruhig und gelassen. Ab und zu spüre ich dich auch im Bauch strampeln du bist also auch wach während der Wehen… was du dir nur gerade denkst?
Im Gegensatz zu Linas Geburt, bin ich diesmal nicht so sehr nur bei mir, sondern auch sehr viel mehr in Kontakt mit meinem Umfeld – zumindest in den Wehenpausen… mir geht’s gut – jede Wehe spüre ich langsam anrollen und ich habe dann genügend Zeit mir für jede Wehe wieder einen guten Platz am Ofen oder am Schreibtisch zu suchen und mein I-Phone herzukramen. In der Wehe konzentriere ich mich dann ganz auf mich und dich da drin im Bauch.
Ich beschließe dann in den Pool zu gehen. Dort ist es schön entspannend – aber fast zu entspannend, so dass ich mit Kick abspreche doch noch mal „an Land“ zu gehen um zu sehen, ob die Wehen stärker werden. Also wieder Schreibtisch oder Ofen zum veratmen der Wehen. Einige Wehen bin ich auch im Schlafzimmer, wo der liebe Papa mittlerweile einfach schläft… ich mache höchstpersönlich noch ein Foto von ihm (so was muss schließlich dokumentiert werden) und töne einige Wehen indem ich mich vor ihm auf dem Bett abstützte – was ihn nicht beeindruckt und ruhig weiterschlafen lässt… Kick ist im Wohnzimmer und liest einen Balireiseführer und Ute liegt auf der unbequemen Eckbank und versucht dort zu schlafen – die arme Ute tut mir ja so leid, aber sie meint auf Nachfrage ausdrücklich, dass es ihr dort gut gefällt .
Wie schon bei Lina, konzentriere ich mich in der Wehe auf das Öffnen und Tönen und komme sehr gut zurecht mit dem Wehenschmerz. Aber auf der Wehenapp sind die Wehen dann doch endlich nicht mehr mit „sanft“ sondern mit „mittel“ verzeichnet. Ich gehe also wieder in den Pool und ahne aber noch nicht, dass Du schon in 1 ¼ Stunden da sein wirst… Im Pool ist es schön – Wehenabstände wie gehabt alle 2-3min. und Stärke gut aushaltbar bei „mittel“ . Ich denke drüber nach, wie lange es wohl noch dauern wird, Dich im Arm halten zu können und halte für mich mal so circa 10 Uhr morgens fest… Kick liest weiterhin Reiseführer…
Irgendwann verändern sich die Wehen langsam und werden kräftiger, so dass ich einige im 4-Füßler verbringe – die Arme auf den Poolrand abgestützt. Ich denke daran, dass Lina wohl auch bald aufwachen wird – und irgendwie wünsche ich mir fast, dass sie rechtzeitig aufwacht und deine Geburt miterlebt! Es ist wohl so circa halb 7 und eigentlich müsste die große Schwester ja so um 7 Uhr wie gewohnt hier auf der Matte stehen. Draußen wird es langsam hell- aber das Wohnzimmer ist noch schön abgedunkelt. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich immer noch mit bester Laune Papa sage, er soll mir Wasser zum Trinken und eine Zwetschge bringen. Kaum ist er in der Küche, schreie ich ihm hinterher „2 Zwetschgen bitte“. Diese verspeise ich dann auch genüsslich im Pool. Die Stärkung war wohl noch nötig, denn bald darauf geht’s schon in ein etwas kehligeres Tönen über und es fühlt sich langsam wirklich nach Geburt an . Tja und Lina ist dann auch plötzlich wach. Noch etwas verschlafen sitzt sie auf Papas Schoß. Ich sage ihr, dass das Baby nun bald kommt und ich gleich wieder „Uhh und Ahh“ machen muss, weil es dann besser rauskommen kann. Auf meine Frage, ob sie denn nun zur Oma will, kommt ganz klar ein schnelles „nein“. Selbstverständlich möchte sie hier bleiben . Ich kann mir das mittlerweile auch sehr gut vorstellen und freue mich, dass sie dabei ist. In jeder Wehenpause reden wir und freuen uns, dass du bald bei uns sein wirst. Lina geht sogar noch alleine in ihr Zimmer und zieht sich ein schönes Kleid an (naja mein Lieblingskleid ist es ja nicht aber da kann man in dem Alter scho nix mehr machen…).
Nun weiß ich auch endlich was Presswehen sind – sie sind kräftig und meine tiefen kehligen lauten Gröll-Geräusche beeindrucken mich sehr. Die Wehen sind aber immer nur recht kurz, gut aushaltbar und die nächste gute Wehenpause in der alles wunderbar erholsam ist, ist immer in Sicht. Nur meine Hände schlafen mir immer ein, wenn ich mich auf dem Pool abstütze. Kick meint, dass ich mich auch mal anders hinsetzen kann… Irgendwie kam ich da selbst nicht drauf, da ich mich schon so eingestellt hatte, dich im 4-Füßler im Wasser zur Welt zu bringen. Aber die tiefe Hocke war dann doch die sehr viel bessere Stellung für mich! Ich hatte ja nun beide Hände frei und konnte dich schon ertasten – dein Kopf kam mir aber immer noch sehr weit hinten vor… dennoch ging es dann doch sehr flott!. Schon ein komische Gefühl deinen kleinen Kopf in mir drin zu spüren… Mit der nächsten Presswehe war der Kopf dann auch schon da. Ich habe dich schon streicheln können und v.a. war ich sehr beeindruckt von deinem süßen winzigen Ohr – das habe ich in der gesamten letzten Wehenpause als das schönste Ohr der Welt wahrgenommen und dann nach dem 2. Ohr getastet. Tja und dann nochmals pressen – und Du bist ganz hier bei uns angekommen. Ich nehme dich selbst gleich aus dem Wasser zu mir auf die Brust. Ich merke nur kurz, dass Kick auch ein wenig hingreift (um wahrscheinlich auf die Nabelschnur ein wenig zu achten – da hätte ich ja gar nicht mehr dran gedacht). Und sofort hast du dann auch noch ein Handtuch auf dir drauf, damit du nicht frierst und wir sitzen noch ein wenig im Pool und auch Papa und Lina bewundern dich stolz. Die Presswehen haben nur 13 min. gedauert.
Die Nabelschnur ist dann auch sofort auspulsiert. Papa schneidet sie durch und Lina schaut lieber zu – so ganz geheuer ist ihr dieses Durchschneiden ja dann doch nicht – wir erklären ihr aber noch mal dass dies dem Baby nicht weh tut… Kick meint dann auch, dass die Plazenta sich bestimmt schon gelöst hat und ich mal kurz mit leichtem Ziehen testen soll – so ganz bin ich mir da aber nicht sicher. Papa geht also mit dir und Teresa schon mal ins Schlafzimmer und ich stehe kurz auf. Ein kleines Pressen im Stehen – Ute hält die Schüssel – und schon ist sie auch da die Plazenta. Ein kleiner Schwall Blut folgt auch. Ich wandere dann schnell alleine rüber ins Schlafzimmer zu meinen Lieben und fühle mich soweit fit mit meiner Einlage und der schicken Netzunterhose. Im Schlafzimmer sitzt bereits eine stolze große Schwester mit dir im Arm. Lina grinst über das ganze Gesicht.
Teresa Greta
am 31.7.2013 um 7.53 Uhr
3990g 55cm 34,5 KU