Geburt von Benedikt Johannes

Es ist unser drittes Kind und unsere dritte Hausgeburt. Diesmal aber nicht mehr in unserer kleinen Dachgeschoßwohnung, sondern in unserem neu gebauten Haus. Der von uns errechnete Termin wäre Silvester. Da die beiden großen vor dem Termin zur Welt kamen, bestand diesmal schon ein bisschen die Hoffnung, dass dieses Baby das auch so handhabt. In der Woche vor Weihnachten habe ich dann in der Hebammenkiste gekruschtelt und geschaut, mit was man dieses kleine Menschlein herauslocken könnte. Und so habe ich ganz viel Zimtplätzchen gegessen, Zimttee mit Ingwer und Nelke getrunken, mir alle 3 Tage einen Einlauf und ab und zu einen Tampon mit Nachtkerzenöl gemacht.
Doch zu einer Geburt hat das alles nicht geführt. Es wollte halt doch seinen Geburtstag selbst bestimmen!! Dann war Weihnachten und da wollte ich nicht. Und so kam es, dass ich am 27.12. um 4 Uhr morgens aufwachte, weil unser Mittlerer weinte. Auf dem Weg zu seinem Zimmer habe ich dann die erste Wehe gespürt. Ich bin wieder ins Bett und wollte noch mal schlafen, aber die Wehen kamen doch schon relativ häufig und haben mich nicht mehr einschlafen lassen. So bin ich um ca 5 Uhr aufgestanden und hab mich in die warme Badewanne gelegt. Nach einer dreiviertel Stunde im Wasser hatte ich das Gefühl, die Wehen würden eher wieder nachlassen. Da ich eh aufs Klo musste, habe ich mein Bad beendet und wollte mich nun doch noch mal hinlegen. Aber kaum war ich wieder an Land, gings mit den Wehen schon wieder weiter. Mittlerweile ist unser Größter aufgewacht und zu Papa ins Bett gehuscht. Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf, was das denn nun für eine blöde Uhrzeit ist, für eine Geburt. Pünktlich zur Aufwachzeit der beiden Großen! Um nicht zu viel Unruhe zu stiften, habe ich mich dann ins Erdgeschoß verzogen. Mein Mann ist nun auch aufgewacht und pendelte zwischen den Kindern und mir hin und her. Mittlerweile war es halb sieben und ich musste die Wehen schon veratmen und da hielt ich es für einen guten Zeitpunkt (mein Mann meinte: „Mext ned moi dKick oruafn?“) Kick an zu rufen. Ich hatte noch nicht das Gefühl, dass das Baby gleich rausfällt und so habe ich ihr erlaubt noch zu duschen. Mein Mann hat zeitgleich den Opa für die beiden Großen organisiert, damit er sich dann ein bisschen mehr um mich kümmern kann.

Ich habe unterdessen „meinen“ Raum gefunden. Unser Klo. Der Raum, an den ich vorher am allerwenigsten dachte. Aber hier konnte ich mich gut vor dem offenen Fenster auf der Abmauerung aufstützen und die Wehen veratmen. Mir war so heiß, dass ich am liebsten nach draußen gegangen wäre. Irgendwann zwischen halb sieben und sieben ist die Fruchtblase gesprungen. Das halbe Klo stand unter Wasser und nachdem ich gerade immer noch allein vor mich hin wehte, habe ich kurzer Hand schnell ein Handtuch aus der Geburtenkiste drüber geworfen und schon war wieder aufgeräumt. Mein Mann kümmerte sich gerade noch um die Großen, die zwischenzeitlich auch mal bei mir vorbeischauten. In einer Wehenpause habe ich ihnen dann kurz erklärt, dass es jetzt soweit ist und unser Baby zur Welt kommen mag. Sie waren sichtlich erfreut, dass jetzt ihr Geschwisterchen auf die Welt kommt. Um kurz nach sieben ist dann sowohl Kick als auch mein Papa eingetroffen. Der hat gleich die Großen übernommen und in der Küche bespaßt, während ich schon kaum mehr veratmen konnte, da der Druck nach unten seit dem Blasensprung schon sehr stark war. Jetzt ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Kick war da und ich musste einfach mitdrücken, ich konnte nicht mehr veratmen. Mein Mann hat noch schnell den Geburtenkoffer aus dem Auto rein geholt und dann war er endlich bei mir. Er nahm auf dem Klodeckel Platz, ich kniete vor ihm und legte meinen Kopf auf seinem Oberschenkel ab. Ich weiß nicht mehr genau wie viele Wehen es noch waren. 3 oder 4? Vielleicht auch 5. Und dann war er da!!! Einfach so rausgeflutscht! 7 Uhr 20. Ich hab mich gleich nach hinten auf die Fersen gesetzt und meinen dritten Buben zu mir hoch genommen. Kick hat auch gleich die zwei Großen aus der Küche geholt und sie haben ihn angeschaut und waren so stolze große Brüder. Maximilian, der Mittlere, hat auf dem Gang einen Freudentanz vollführt „Juhu ein kleiner Bruder für mich! Juhu!“ Auch mein Papa stand da mit Tränen in den Augen… Die drei sind dann zum Bäcker zum Frühstücken. Und ich konnte noch in aller Ruhe die Plazenta rausdrücken. Anschließend wollte ich nur noch in mein Bett, hinlegen und Babykuscheln. Und das haben wir dann auch gemacht!!!