Eine Hausgeburt mit etwas Hypnobirthing

Die Schnellen Wellen

Um ca. 8:00 Uhr Morgens nach einer ruhigen Nacht dachte ich mir, dass vielleicht ein wohltuendes Bad der Geburt etwas auf die Sprünge helfen würde. In der Badewanne übte ich fleißig die Hypnobirthing- Atemtechnik.
Nachdem mal wieder nichts passierte, entschied ich mich, wieder aus der Wanne zu steigen und mir etwas die Zeit zu vertreiben.
Als ich mich nun in mein Handtuch wuschelte, spürte ich wie mein Bauch hart wurde und es zu ziehen begann. Im ersten Moment dachte ich mir nichts dabei, doch kurze Zeit später war das Ziehen schon etwas heftiger. Endlich war es soweit.
Da ich der festen Überzeugung war, dass es nicht sonderlich schnell gehen würde, entschied ich mich mir einen Apfel aufzuschneiden um noch etwas Energie zu tanken. Als ich mich allerdings streckte um an einen kleinen Teller zu gelangen passierte es dann. „Platsch“, die Fruchtblase platzte (ca. 9:50) und ich stand etwas irritiert in einer Pfütze.
Von da an ging alles wahnsinnig schnell. Ich rief erst meinen Mann an, dass er doch bitte nach Hause kommen solle. Danach rief ich bei meiner Hebamme Kick an, wo allerdings ihr Mann ans Telefon ging. Ich versuchte etwas hilflos, die Situation zu beschreiben, und kurz darauf rief mich Kick zurück. Zu diesem Zeitpunkt kamen die Wellen schon sehr schnell hintereinander und ich konnte mich währenddessen kaum konzentrieren.
Ich entschied mich nach Rücksprache mit meiner Hebamme, gleich wieder in die Wanne zu steigen, und versuchte mich mit den gut geprobten Atemtechniken zu entspannen.
Da die Wellen so knapp hintereinander kamen tat ich mir etwas schwer, die Atemtechniken richtig anzuwenden. Aber sie halfen mir trotzdem sehr gut weiter.
Ich fragte Kick, ob das überhaupt normal sei, das, zwischen den Wellen überhaupt keine Pause mehr kommt. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon ganz schön ausgelaugt obwohl doch erst 1,5 Stunden vergangen waren.

Pressen oder nicht

Kurze Zeit später überkam mich ein starker Pressdrang. Natürlich wollte ich NICHT mitpressen, da ich es wie bei einer Hypnobirthing-Geburt machen wollte, wo der Körper die Arbeit alleine macht und ich mich nur entspanne. Aber es war für mich einfach unmöglich diesen Drang zu ignorieren.

Dafür bekam ich nun ENDLICH meine Pausen zwischen den Wellen.

Die Ruhe vor dem Sturm

Nun, da ich meine lang erwünschten Pausen hatte, welche natürlich nicht sonderlich lang waren, war ich etwas entspannter. Aber ich wusste, dass diese Pausen die Ruhe vor dem Sturm sind. Und so war es dann auch. Nach ein paar heftigen Wellen und einer gefühlt zerschmetterten Hand meines Mannes war es dann soweit. Um 11:50 Uhr tauchte unser kleines Baby durch das Badewannenwasser nach oben und kam gleich zu mir auf den Oberkörper, so wie ich es mir gewünscht hatte.
Es war ein unbeschreiblicher Moment. Nach kurzer Zeit fragten wir uns was es denn nun eigentlich ist. „Ein wunderschöner Junge“.

Es war für mich eine perfekte Hausgeburt. Mit genau den Menschen, die man in solch einer Situation um sich haben möchte.
Keinen Krankenhausstress keine fremden Menschen um mich und keine sterilen Kittel, Zimmer, usw.
Da waren nur mein Mann, ich, Ludwig und unsere Hebamme (die für mich während der Geburt der absolute Ruhepol war).

Liebe Kick, nochmal vielen lieben Dank das du mir diese Geburt ermöglicht hast. Obwohl alles sehr schnell ging, war es doch entspannt. Ich bin mir sicher dass dieser ruhige Start ins Leben auf sein Gemüt übergegangen ist. Er ist ein sehr ausgeglichener und ruhiger Junge.