Der lange Bericht über eine sehr kurze aber wunderschöne Geburt

Meine 3. Schwangerschaft lief auch diesmal komplikationslos. Als es an den Entbindungstermin 30.05.15 ging, wollte ich eigentlich alles vermeiden, dass der Geburtstag unseres 3. Kindes auf meinen Geburtstag 01.06.15 fiel. Leider wurde ich an meinem Geburtstag von einem Grippevirus flach gelegt und habe nur gehofft: „Bitte mein Kind, jetzt kannst Du solange im Bauch bleiben bis ich wieder gesund bin, mir würden jetzt die Kräfte fehlen“. Immer wieder verspürte ich seit ein paar Tagen schon leichte Wehen, die ich allerdings kaum ernst nahm!

Der Countdown läuft
03.06.15 ca. 5:00 Uhr wachte ich plötzlich auf und verspürte aller 10 Minuten Wehen. Ich fragte mich kränklich: „ach echt jetzt soll es heute sein? Nein ich bin immer noch krank und habe hohes Fieber. Reden kann ich auch nicht, da meine Stimme weg ist.“ Also schlief ich einfach weiter inklusive der Wehen.
7:00 Uhr raffte ich mich aus dem Bett, um unsere Jungs für den Kindergarten fertig zu machen.
9:00 Uhr kam Birgit, unsere Hauswirtschaftshilfe, die sich rührend um mich kümmerte, um schnell wieder gesund zu werden. Sie war eine große Hilfe in der Zeit für unsere Jungs, die Mittags wieder nach Hause kamen aus dem Kindergarten. Ich hatte keine wirklich Wehen mehr, nur ab und an mal ein Ziehen.
15.45 Uhr war der Dienst von Birgit beendet und wünschte uns ein schönes Wochenende. Kaum war Birgit aus der Tür, kamen plötzlich alle 5 Minuten Wehen, ich saß mit meinen Jungs im Spielzimmer, die gespielt haben, aber ich wurde nervös und konnte mich nicht mehr konzentrieren, der Abstand wurde immer schneller geringer und ich musste mittlerweile die Wehen das erste Mal richtig veratmen.
16:15 Uhr Ich konnte jetzt schon kaum noch, nahm beide Jungs und schleppte mich eine Etage höher ins Schlafzimmer, wo alles für die Hausgeburt hergerichtet war. Ich habe beiden den Fernseher angemacht, veratmete noch eine Wehe und dann schnappte ich mir das Telefon, um meinen Mann anzurufen, der in der Arbeit war.

16:45 Uhr kam endlich Bernhard nach Hause, er sah mich dort im Bett liegen und rief sofort Hebamme Kick an, er fragte gar nicht mehr nach den Abständen der Wehen. Er nahm beide Jungs und schaffte sie zu den Nachbarn, die sich derweil eine Pizza bestellten.

17:00 Uhr waren die Wehen nicht mehr zu ertragen, also fing ich an im Liegen die Wehen zu veratmen.
17:10 Uhr kam Hebamme Kick völlig fertig von der Hitze draußen und der Geschwindigkeit zu uns nach Hause. Ich hatte plötzlich so ein Druck nach unten, dass Hebamme Kick tastet und meinte: „Ok das ist die Geburt jetzt.“ Kick und mein Mann Bernhard sind noch schnell zum Auto gelaufen, um ihren Koffer zu holen. Als ich noch einen Gedanke hatte, dachte ich nur, diesmal nicht wieder zu spucken, und genau da musste ich spucken.
17:20 Uhr legte Kick noch schnell die Picknikdecke unter mir aus und da hockte ich mich auch schon in den Vierfüßler, als die nächste Wehe kam, die kaum noch schmerzhaft war, vor lauter Erkältung und Fieber.
17:35 Uhr presste ich einmal und kniff meinen Mann in den Arm. Plötzlich war auch schon das Köpfchen da, noch mal nachschieben und unser Baby war schließlich geboren. Die Fruchtblase hatte den meisten Druck abgenommen und hieß nicht umsonst Glückshaube. Ich schaute zwischen meine Beine und fragte Kick: „was ist es überhaupt?“ Sie sagt ein „Mädchen“. Bernhard musste 2x nachschauen, ob es wirklich ein Mädchen sei :-). Gemeinsam haben wir die viel zu kurze Nabelschnur durchgeschnitten, völlig erschöpft nahm ich unsere Maja in den Arm, im Bett haben wir gekuschelt und Kick hat sich um uns gekümmert und gemeint, sie kann jetzt zum Pizza-Essen mit Ihren Freunden gehen. Bis auf niedrigem Blutdruck und völlige Erschöpfung, ergab es ein einwandfreies Ergebnis.

Die „Kampfspuren“ wurden beseitigt, und Bernhard rief freudestrahlend und stolz wie Oscar aus dem Dachfenster zu den Nachbarn, die immer noch auf die bestellte Pizza warteten. Unsere Maja ist auf der Welt. Bernhard holte unsere beiden Jungs und sie durften ihre Schwester begrüßen. Kick schrieb nebenbei den Geburtsbericht und verließ uns gegen 19:00 Uhr. Alles in Allem war es eine kurze, sicherlich nicht schmerzlose aber doch wunderschöne Traumgeburt!

Hier noch die Traummaße: Größe: 51cm, Gewicht: 3420g, Uhrzeit: 17:35Uhr

PS: Niemand aus der Nachbarschaft hatte irgendetwas gehört oder mitbekommen. Ich kann es jedem nur empfehlen, diese ruhige Atmosphäre Zuhause in den eignen vier Wänden, die Vertrautheit und die Erfahrung des absoluten Selbstvertrauens, einer natürlichen Geburt ohne Schmerzmittel oder gar PDA.