HAUSGeburt von LIESERL

Nachdem unser zweites Kind Sarah auch zu Hause geboren wurde, war es für uns keine Frage mehr, dass wir uns auch für unsere dritte Geburt eine Hausgeburt wünschen. Ich hab mich also sehr gefreut, dass Kick und Ute mich wieder betreuen wollten obwohl ich erst zwei Wochen vor Geburtstermin aus der Schweiz zurückkommen sollte. Zeitweise dachten wir, dass unser drittes Baby auch ein „Schweizer“ wird wie unser erstes Johannes, aber wir wurden wieder mal eines besseren belehrt und duften warten. Und zwar ziemlich lange.
Da unsere Sarah auch schon auf sich warten lies, war ich dieses mal etwas entspannter. Aber ohne die beruhigenden Worte und Taten von Kick und Ute wäre das ganze noch viel nervenaufreibender gewesen. Ob aufmunternde Worte, eine Teemischung oder ein Eipollösung – ( ich hoffe, dass ist so richtig ) alles hat mir ein Stück weiter geholfen. Ein großes Danke auch an meinen Mann: er hat irgendwie vorausgesehen, dass ich wieder „drüber gehe“ und mich mit Süßigkeiten, Geduld und lustigen Filmen bei Laune gehalten.

Los ging es also erst 11 Tage nach dem Termin. Am Freitag war ich noch bei Ute die mich entspannt ins Wochenende gehen lies. Vor allem hat sie mir den Druck abgenommen, der von schulmedizinischer Seite aufgebaut wurde. Baby und mir ging es gut, also konnte ich am Samstagabend noch auf eine ganz besondere Geburtstagsfeier gehen, die ich eigentlich schon
abgeschrieben hatte. Ich schipperte also zusammen mit zweihundert geladenen Gästen für drei Stunden über den Tegernsee. Ganz ohne geburtstechnische Zwischenfälle. Ich glaube, die anderen Gäste hat mein Bauch nervöser gemacht als mich ( „Ja du draust di aber!“ ). Nach einer entspannten Nacht hoffte ich also dann auf eine Sonntagsgeburt. Der Papa
war auch fit, trotz Feiern. Wegen uns konnte es also losgehen. Als sich um 11 Uhr Vormittags dann tatsächlich leichte Wehen einstellten, war ich entschlossen, diese auch zu behalten und bin erst mal zu einem ausgedehnten Spaziergang aufgebrochen.

Beim anschließenden Kaffee beim Nachbarn, war mir dann klar, dass diese Wehen nicht mehr „weggehen“. Also die großen Kinder gleich bei unseren Nachbarn gelassen, Mann eingepackt und heimgegangen. Kaum in der Tür ging meine Fruchtblase ein Stück auf. Ich rief also gleich Kick an. Gemeinsam beschlossen wir, den weiteren Verlauf erst mal abzuwarten, bevor Kick losfährt. Im gleichen Moment als ich auflegte kam eine neue, heftige Wehe und der Abstand zur nächsten war ziemlich kurz. Gleich nochmal Kick angerufen, die dann auch sofort losfuhr. Mein Mann war ja inzwischen routinierter Geburtsbegleiter und war mir in der Zwischenzeit bis Kick kam eine wunderbar beruhigende Hilfe. Baby und ich gaben anscheinend ganz schön Gas, denn ich hatte schon sehr schnell nachdem Kick eingetroffen war, das Gefühl, dass ich pressen sollte. Kick hat mich auch hierbei wieder wunderbar unterstützt und angeleitet. Fünf Minuten vor der Geburt kam dann Ute dazu. Wir hatten alle nicht mit so einer schnellen Geburt gerechnet, aber ich war sehr glücklich, dass es jetzt geschafft war und wir ein wunderschönes, gesundes Mädchen in den Armen halten durften. Meine zwei Hebammen und mein Mann umsorgten uns zwei ganz toll. Nach einer stärkenden Brotzeit traten Kick und Ute die Heimreise an und mein Mann holte unsere zwei „großen“ Kinder bei der Oma ab. Sarah und Johannes konnten nun endlich „ihr“ Baby kennenlernen, dass wir Elisabeth „Lieserl“ nennen. Wäre es nach Johannes gegangen, würde unsere Kleine jetzt „Carusa“ heißen 🙂

Unsere zweite Hausgeburt war also wieder ein sehr schönes und intimes Erlebnis. Ich würde es nicht mehr anders wollen. In Zeiten von überlasteten Geburtsstationen bin ich sehr dankbar, dass ich daheim entbinden konnte. Danke also meinen tollen Hebammen Kick und Ute! Ich hoffe sehr, dass ihr eure unglaublich wichtige und schöne Arbeit noch
sehr lange fortsetzen könnt! Ohne ständige Stolpersteine seitens der Versicherungen und sonstigen unnötigen Quälgeistern!